Rollski- Sachsenmeisterschaft in Thalheim
- über 100 Teilnehmer auf dem Stadtkurs unterwegs
- PSV startet  mit 8 Teilnehmer und gewinnt 7 Landesmeisterschaftsmedaillen

Sachsenmeisterschaften sind Landesmeisterschaften und somit im Winter wie im Sommer ein absoluter sportlicher Höhepunkt. Vor allem für uns Skivereine.
Eigentlich für uns Nachwuchs- und Freizeitsportler der größte Höhepunkt, den unser Landesskiverband zu bieten hat. Dort können unsere kleinen und großen Athleten um echte, „harte“ Medaillen kämpfen.  Eine Landesmeisterschaftsmedaille hat echte Aussagekraft über die Leistungsstärke eines Vereines und die sportliche Arbeit, egal in welchen Altersklassen.
Erfreulicher Weise hat sich in Sachsen der Rollskisport im Sommer so stark entwickelt, dass es sich lohnt, eine Landesmeisterschaft auszutragen. Vor allem für die Ski- Lauf- Vereine, die keine oder zumindest nur noch schlechte Winter erleben und somit fast keinen Wintersport mehr betreiben können. Da bietet sich Rollskisport im Sommer als fairer Ersatz an. Und Rollskisport macht einfach Laune. Hohes technisches Können, große Geschwindigkeiten und verhältnismäßig wenig Aufwand gegenüber dem Winter zeichnen diese Speed Sportart aus. Eine Sommersportart für echte Kerle und Mädchen. Denn man muss auch schon mal die Arschbacken und vor allem die Zähne zusammen beißen, wenn es mit 30 km/h beim Sturz auf den Hosenboden geht. Und das sind noch die harmlosen Stürze. Auch Nepomuk holte sich bei seinem Zieleinlauf in diesem Jahr etwa 20 m vor der Ziellinie seine typische Rollskitätowierung am Oberschenkel. Erst damit bist du ein richtiger Rollskiläufer und zählst zur Familie der ganz „Harten“.
Und noch eins ist ein ganz wichtiger Aspekt. Die Finanzierung für solch eine Sommermeisterschaft beträgt nur einen Bruchteil von den Kosten einer Wintermeisterschaft, die damit schon langsam zu einem bedenklichen Luxus wird. Im Sommer wird am frühen Morgen mit dem Auto gestartet und zum Wettkampf gefahren. Keine Übernachtung, keine zusätzliche Verpflegung, kein aufwendiges Skimaterial, Bekleidung, Wachs u.v.m. Man könnte sogar bei einigen Standorten zwei Rennen an einem Tag starten. (Einzel und Staffel)

Mit acht Rennläufern haben wir uns in diesem Jahr Richtung Thalheim auf den Weg gemacht. Und ja, wir hatten sogar noch den einen oder anderen Skater zu Hause, der auch noch um Medaillen hätte mitlaufen können. Denn genau diese Medaillen benötigt der Verein um seine Leistungsstärke nachweisen zu können, wenn es um Finanzierungen geht. Leider ist allerdings das Verständnis dafür nicht bei allen Sportlern dementsprechend ausgeprägt. Schade für unseren Verein.
Der Thalheimer Skiverein hat sich in diesem Jahr bereit erklärt, die Landesmeisterschaft im Rollski auszutragen. Es war erst ihr dritter Stadtlauf, aber wieder eine gelungene Sache. Wir kannten den Rundkurs von Thalheim schon, da wir schon in Thalheim gestartet sind. Es ist eine sehr schöne Rollskistrecke mit allem was ein Rollskiläufer liebt. Kurzer Anstieg, kurze, schnelle Abfahrt, enge Kurven, schmale Gassen und breite Überholpassagen. Ein Ortskurs wie in Lanzenhain, Sonthofen oder Dresden. Wenn das Wetter mitspielt und die Straße trocken bleibt, ein herrlicher Parcours. Bei Nässe wird es allerdings sehr kompliziert. Denn da haben die Roller keinen oder nur sehr eingeschränkten Gripp. Aber das ist ein anderes Kapitel. Wir hatten einigermaßen Glück in diesem Jahr. Wir blieben von dem ganz großen Regen verschont. So konnten wir uns nach den Einlaufrunden ganz und gar auf unseren Wettkampf konzentrieren.
Kalle war unser erster Starter. Als Sachsenmeister vom letzten Winter wollte er es natürlich auch im Sommer wissen. Deshalb ist er seit Wochen beim Rollski/ Inliner Training mit dabei. Und er wird immer besser. Heute hatte er sogar noch das Glück des Tüchtigen bei seinem ersten Rollskiwettkampf. Er startete in seiner AK ganz alleine. Etwa 20 Kinder gingen gemeinsam in verschiedenen Altersklassen auf die Strecke. Kalle kam als gesamt Dritter ins Ziel und gewann erneut in seiner Altersklasse den Sachsenmeistertitel. Glückwunsch. Das sollte uns doch wieder alle zu einem Kampf um die Medaillen beflügeln.
Dann starteten unsere 13 Jährigen in einem großen Feld von mehreren Altersklassen. Da konnte man am Anfang gar nicht richtig erkennen, wer an welcher Stelle lag. Nepomuk rollt erst seit etwa sechs Wochen und hat heute seinen zweiten Rollskiwettkampf. Er hat sich viel vorgenommen. Aber kann er denn schon alles umsetzen auf dieser vielseitigen Strecke? Er machte seine Sache sehr gut. Mit nagelneuen Rollski unter den Füßen bekam er regelrecht Flügel. Er wurde ganz klar Vize- Sachsenmeister. Daran konnte auch der Sturz kurz vor der Ziellinie nichts mehr ändern.
Annika hat in diesem Jahr schon einige Rollskirennen absolviert. Sie liegt momentan in der Rollski- Sachsen- Rangliste auf Platz drei. Im Winter war sie Siebente. Und damit knapp an der Urkunde vorbei. Jetzt wollten wir eine Medaille. Denn bei den letzten Rennen fehlten uns immer wieder nur ein paar Sekunden auf das Treppchen. Auch bei Annika konnte man erst gar nicht so richtig erkennen, welche Altersklassen nun alles auf der Straße waren. Sie machte wieder ein gutes Rennen. Sie war immer mit im Hauptfeld dabei. Am Ende waren es wieder nur ein paar Sekunden auf Platz drei und zwei. Ja, wir sind ganz nahe dran. Aber es fehlt noch eine Kleinigkeit. Schade, wieder Platz vier. Und das Schlimmste dabei war, dass es bei dieser Sachsenmeisterschaft keine Urkunden bis Platz sechs gab. Jetzt sparen wir auch hier schon an den ganz normalen Standards. Schlimm für unsere Sportler.
Bruno und Charlotte machten beide ein sehr gutes Rennen. Bruno hatte zwar die letzten zwei Wochen im Training etwas locker gelassen, was allerdings im Rennen nicht zu sehen war. Er konnte bis in die letzte Runde mit der Spitzengruppe der Jugend und Junioren mitlaufen. Dann musste er etwas Boden hergeben. Am Ende war es der verdiente Vize- Sachsenmeister Titel.
Charlotte hatte richtig Bammel vor dem Rennen. Sie hat mal in Geyer auf der fragwürdigen Rollskistrecke einen kapitalen Sturz gebaut. Danach hat sie die Rollski an den Nagel gehängt. Das war für unseren Verein ein schwerer Verlust. Aber die schmerzlichen Erinnerungen haben sich in ihr festgesetzt. Und gegen die kann sie nur sehr schwer ankämpfen. Das ist sehr schade. Denn Charlotte ist eine exzellente Rollskiläuferin. Sie besitzt eine hervorragende Technik, kann super fahren und ist immer überlegt auf der Strecke. Sie hat sich nach unserem Rennen in Jonsdorf, nachdem sie nur um ein paar Zehntel Sekunden hinter der Rollski- Cup führenden Dresdnerin die Ziellinie erreichte, nach Rücksprache mit dem Trainer ganz von sich aus für die Sachsenmeisterschaften im Rollski entschieden. Mühsam kämpfte sie im Training gegen ihr Geschwindigkeitstrauma. Auch in Thalheim geht es eine kurze aber schnelle Abfahrt hinunter. Beim Einlaufen hatte sie noch ihre Probleme. Sie konnte die Abfahrt einfach nicht frei fahren. Aber es geht nicht anders. Wenn Du eine Medaille haben möchtest, dann musst Du maximal beschleunigen und dann in der Abfahrt die Geschwindigkeit mitnehmen. Nicht so viel denken. Die Angst fährt dabei mit. Aber da du fahren kannst und das beherrschst, ist das machbar für dich. Zwing dich dazu. Und Lotti ging von Anfang an mit der Spitze der jungen Mädchen mit. Am Anstieg hatte sie gar keine Probleme. Sie kam super aus der ersten Abfahrt und lag mit an der Spitze des Feldes. Nach Runde drei machte sich Lotti auf den Weg. Sie wollte nicht in dem Hauptfeld bleiben. Mit der Abfahrt kam sie gut zurecht. Und sie merkte, dass sie auch das Rennen ganz gut im Griff hatte. Also, weshalb warten. Die Geschwindigkeitsverschärfung zerriss sofort das Läuferfeld. Es setzte sich eine Deutschlandkader Läuferin an die Spitze. Doch Lotti folgte ihr und die anderen Läuferinnen mussten abreisen lassen. Vize- Sachsenmeistertitel für unsere Lotti. Damit hatte sie ihre knappe Niederlage von Jonsdorf mit einer Landesmeisterschaftsmedaille versilbert. Wenn Lotti richtig mutig und gezielt Rollski trainieren würde, dann könnte ihr kein Deutschlandkader ihrer Altersklasse Parole bieten.
Anton Völkel hatte eine lösbare Aufgabe an diesem Tag. Wenn nichts Unvorhergesehenes passiert, dann könnte er seinen Meistertitel vom Winter wiederholen. Und es passierte nichts. Anton lief von Anfang an mit an der Spitze seines Feldes und bestimmte das Tempo. Obwohl er um ein paar Zentimeter den Zielsprint mit dem Schnellsten der Strecke verlor, gewann er mit großem Vorsprung seine Altersklasse und wurde somit Sachsenmeister.
Am Ende startete Franz bei den Männern und zwei Minuten danach Levana bei den Frauen. Levana hatte sich in den letzten Wochen gezielt auf diesen Wettkampf vorbereitet. Sie hatte Lust auf dieses Rennen, weil sie vor zwei Jahren schon einmal in Thalheim gewonnen hatte und ihr diese Strecke gefiel. Und sie machte von Anfang an auch Druck. Es bildete sich schon ab Runde drei eine Spitzengruppe von drei Frauen, wo Levana immer mit ganz vorne dabei war. Sie führte, dann war sie mal wieder Zweite. Am Ende musste sie sich nach hartem Kampf einer Dame vom SV Liebertwolkwitz geschlagen geben. Sie wurde verdient Vize- Sachsenmeisterin. Damit revidierte sie ihr Missgeschick vom Winter, wo sie durch einen Stockverlust nur Sechste bei den Meisterschaften werden konnte.
16 Männer über 7,2 km bildeten schon ein ganz schönes Starterfeld. Franz übernahm sofort die Führung, um das Feld gleich auseinander zu drücken. In Runde zwei kamen nur noch vier und in Runde drei nur noch drei Läufer ganz vorn. Dabei war noch der ehemalige Continental Cup Sieger und der amtierende Drittplatzierte der aktuellen Rollski- Sachsen- Cup Serie. In Runde vier machte sich dann der ehemalige Profiläufer auf den Weg und enteilte seinen Verfolgern. Franz musste ihn ziehen lassen. Aber das Rennen lief schon für ihn. Er machte einen souveränen Eindruck und ging mit einigen Metern Vorsprung vor seinem Verfolger als Zweiter in die letzte Runde. Und so sollte es bleiben bis zur Abfahrt. Die Männer kommen dort locker mit 50 km/h angeschossen. Da bleibt nicht viel Zeit zu reagieren. Vor allem, wenn ein schläfriger Opa unachtsam die Rennstrecke überqueren möchte. Da blieb Franz  keine lange Reaktionszeit. Raus aus der Hocke, kurz anbremsen und rechts oder links an dem Opi vorbei. Denn eine Kollision bedeutet auf jeden Fall, einen schweren Sturz auf sich nehmen. Und das will Keiner. Aber durch den unvermeidlichen Richtungswechsel, durch das Anbremsen und Rumgeruder verliert man natürlich an Geschwindigkeit und damit an Weg und Zeit. Sein kleiner Vorsprung war dahin. Sein Kontrahent nutzte natürlich die Situation und Franz musste ihn notgedrungen vorbei lassen, wobei er sogar noch ein paar Meter verlor. Das war ärgerlich. Danach ging es auf einer schmalen Straße etwa 300 m gerade aus. Da musste sich Franz erst mal sammeln und taktisch umdenken. Da war ein Heranfahren nicht möglich. Dann die letzte Schikane rechts, links und ab auf die Zielgerade. Hier gab es nur noch Feuer frei. Ganze vier bis fünf Meter Rückstand mussten aufgeholt werden. Beide kämpften im Zielsprint um die Silbermedaille. Franz schob sich langsam mit seinen Sprinterqualitäten an den Dresdner heran. Dann die Ziellinie! Gleich???
Am Ende fehlten Franz vielleicht 10- 20 cm, also eine zehntel Sekunde, auf Silber. Schade, schade. Aber so ist der Sport. Des Einen sein Pech, ist dem Andern sein Glück. Dennoch Glückwunsch für diesen herrlichen Fight und die gewonnene Bronzemedaille. Franz war erst etwas ärgerlich, doch dann nahm er es gelassen. Denn Sachsenmeisterschafts- Bronzemedaillen hatte er erst eine.
Das waren wieder herrliche, spannende Rennen und vor allem wichtige Medaillen für unseren Verein.
Wir sagen noch einmal Danke dem Veranstalter für diese herrlichen Meisterschaften und gratulieren unseren Medaillengewinnern und Platzierten.

Sport Frei      V. Heinrich                           September 2025
Ergebnisse, Zwischenstand Rollskicup, Bilder

PSV Zittau e.V. Abteilung Ski